Kammer, Keller, Kleiderschrank: Ballast abwerfen und den Next Level erreichen

Schon in meinem Beitrag Ein be-Sinn-L-Ich(t)es Fest! schrieb ich über Identifikation und Identität und darüber, wie man die Fesseln der Identifikation brechen kann. Wer sind wir wirklich? Wer ist hinter dem, der denkt? Neben den Rollen wie Schauspieler, Regisseur und Stückeschreiber, von denen ich in Sub-Personalities spreche, steht ja das wahre Ich, das höhere Selbst, die Seele oder wie auch immer wir es nennen wollen. Das, das hinter allem steht.

Unser aller Herausforderung im Leben ist, in Kontakt zu sein mit unserem höheren Selbst. Nicht den Rollen verhaftet zu sein, sondern die Rolle wahrnehmen zu können, die im Moment passt, und sich dann wieder abzuschminken. Denn wenn ich einer Rolle angehaftet bin, wenn ich nicht mehr herauskomme, weil die Identifikation zu stark ist, dann kann ich mich nicht weiterentwickeln.
Um zu einer höheren Ebene des Selbst zu kommen, oder – wie wir es bei der Win-Win AG sagen – zum Next Level, der nächthöheren Ebene, muss ich mir über Identifikationen bewusst sein und mich so entwickeln, dass ich Kontakt zu meiner Identität, meinem wahren Ich habe. Ken Wilber formuliert den spirituellen Weg so: Er ist die permante Auflösung der jeweils niedrigen Identifikationen. Das heißt, wir müssen wissen, welche Rolle wir spielen bzw. gerade ausüben, und wir müssen wissen, dass wir nicht die Rolle sind.

Das klingt vielleicht für manche Menschen ein wenig hochtrabend. Deshalb zeige ich Ihnen heute eine einfache Übung, mit der Sie im Alltag einen Teil dieses Wegs alleine gehen können.

Die 3K-Übung: Kammer, Keller, Kleiderschrank.

Was haben wir nicht alles in Kellern, Abstellkammern oder Schränken gesammelt … Oft behalten wir Dinge nur deshalb, weil wir sie nicht loslassen können. Wir nicht darüber nachdenken, dass es auch Energien sind, die dort fixiert sind. Für viele ist der Keller das teuerste am Haus. Nicht nur weil das Keller-Bauen an sich schon extrem teuer ist, sondern weil da so viel gelagert wird, was in die Vergangenheit zieht und das Unterbewusstsein negativ beeinflusst. Und diese Energien halten uns zurück. Wie viel Vergangenheit liegt dort, und was davon ist für die gewünschte Zukunft wichtig?

Diese folgende Übung gebe ich in meinen Jahrescoachings meinen Coachees mit, damit sie regelmäßig prüfen können: Bin ich in der Lage, niedrige identifikationen abzugeben und auf einen nächsten Level zu gehen?

  1. Schauen Sie in Ihren Kleiderschrank: Was hängt drin, was Sie gar nicht mehr tragen? Oder was tragen Sie, das eigentlich zu einem alten Ich gehört, dass Sie gar nicht mehr sein wollen. Ist alles dort geeignet Ihr zukünftiges gewünschte Ich zu unterstützen?
  2. Gehen Sie in den Keller: Was steht dort herum und verstaubt, das Sie nur behalten, weil Sie sich nicht davon trennen können? Nicht trennen können hat mit Angst- und Mangelemotionen zu tun. Was Sie dann anziehen, wissen Sie. Kann es sein, dass die Dinge mit alten Rollen zusammen-hängen (!), die schon lange nicht mehr nützlich sind?
  3. Schauen Sie in Abstellkammern, Zwischenböden, Schränke … und fragen Sich auch hier: Was von dem, das ich hier sehe, bringt mich weiter auf eine nächste Ebene, und womit halte ich mich zurück?

Dann seien Sie konsequent und lassen alles los, was Sie zurückhält. Denken Sie dran: das Alte, das Sie ablegen, kann für jemand anderes die neue Zukunft sein. Wo ist der nächste Second-Hand-Shop? Können Sie Dinge aus dem Keller verkaufen oder verschenken, so dass ein anderer davon profitiert, um auf sein nächstes Level zu gelangen?

Es ist wichtig, loslassen zu können, sonst kann es kein zukünftiges Ich auf einem höheren Level geben. Tiere, die sich regelmäßig häuten, schleppen doch auch nicht ihre alten Häute und Felle mit sich rum! Wer Ballast abwirft, dem stehen neue Höhen offen.

Vorheriger Beitrag
„Irgendwie anders als die anderen.“
Nächster Beitrag
Das Leben umgehen – oder mit dem Leben umgehen