Der Irrtum mit der Ausländerfeindlichkeit

Eine persönliche Nachricht.
Liebe Freunde des Win-Win-Gedankens,

mir ist es heute ein Bedürfnis, aufgrund der intensiven Diskussion über Ausländerfreundlichkeit bzw -feindlichkeit, zu diesem Thema etwas deutlich zu sagen. Daher kommt die angekündigte Ausführung zum Thema Entscheidung erst mit dem nächsten Brief.

Als es in Deutschland im Rahmen des NSU Debatten um die Diskussionen bezüglich rechtsradikaler Angriffe ging, habe ich mich damals schon sehr über die oberflächliche Polarisierung empört.

Aus mangelndem Nachdenken oder gewünschter Polemisierung wird die Essenz des eigentlichen Themas ignoriert. Da es in dieser Hinsicht wohl keine positive Weiterentwicklung gegeben hat, erleben wir im Zusammenhang mit den Flüchtlingen nun die gleiche Oberflächlichkeit, wenn nicht sogar Verlogenheit.

Eine meiner Grundthesen ist immer wieder, wenn die Axiome, auf denen wir unser Gedankengebäude aufbauen, falsch sind, dann ist alles was darauf aufbaut auch falsch bzw. steht auf falschen „Füßen“.

Im Zusammenhang mit der NSU hiess es, wir waren für Angriffe auf unsere Verfassung von rechts blind, da wir nur nach links geschaut haben. Was für ein Satz, was für eine gefährliche Aussage und Konsequenz.
Es kann doch hinsichtlich des Schutzes unserer Verfassung nicht nur um links oder rechts gehen. Es geht überhaupt nicht um irgendeine Richtung. Die Verfassung ist zu schützen! Punkt! Und zwar gegen jeden Angriff, auch die von oben, unten, vorne oder hinten! Und auch von Innen können Angriffe erfolgen.

Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes stellt klar, die Würde des Menchen ist unantastbar!
Hier der Wortlaut von Art. 1,1 und 1,2:

  1. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
  2. Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

Und was für Diskussionen erleben wir jetzt. Deutsche gegen Deutsche, die diese Grundrechte verletzten. Die wechselseitigen Beschimpfungen passen nicht zu dem vorgenannten Gesetzestext.

Wer wollen wir sein?
Wie wollen wir als Menschen sein?
Wie wollen wir zusammenleben auf dieser Welt?

Werden wir uns über diese Grundaxiome mal wieder klar, dann laufen alle Diskussionen anders und nicht so oberflächlich und nicht so rechts- und würdeverletzend.

Hier ist jeder von uns gefragt ein bishchen mehr von der oft zitierten Zivilcourage zu zeigen.
Simple Logik sollte doch jedem klarmachen, wenn wir uns selbst nicht so benehmen, wie wir uns das Paradies wünschen, dann kann es halt nicht kommen bzw. existieren.

Und so empfinde ich bei so manchen öffentlichen Debatten, dass viele Diskutanten hier wieder ein Ventil gefunden haben, auf andere zeigen zu können, Schuld zu verschieben, und so bei sich selbst nichts ändern müssen.

Ist es nicht beschämend, wie wir reagieren wenn ein ZDF Moderator zu Tränen gerührt ist, weil ein Busfahrer Ausländer im Bus willkommen heisst. So wohltuend es ist, das Herr Kleber die Emotion zeigt, geht sie doch nur deshalb so im Netz herum, weil es schon was Besonderes ist.

Wie wollen wir leben? Delegieren wir jetzt die selbstverständliche Freundlichkeit auf den Moderator? Brauchen wir dies dann auch nicht mehr selbst zu tun?

Wie wollen wir, dass die Welt aussieht?
Wie wollen wir auf dieser einen Welt (es gibt keine dritte) leben?

Dann haben wir es zu organisieren. Mitzuwirken.
Gelegentlich daran zu denken, dass die Flüchtlinge kommen, weil es uns lange am A… vorbeiging, wie es denen zu hause ging. Wir dazu beigetragen haben, dass das Elend auf der Welt so ist wie es jetzt ist.
Und sei es nur, dass wir weggeschaut und uns nicht engagiert haben.

Worum geht es uns wirklich, wirklich?
Worum sollte es uns gehen, wenn wir Artikel 1 des Grundgesetzes nicht verraten wollen?

Wenn du sagst, du magst den Artikel 1 nicht. Dann setze dich dafür ein, dass er geändert wird. Auf demokratischem Weg. Wenn du meinst, du musst dich an dieses Gesetz nicht halten, dann geht dir die Demokratie am A…vorbei. Und du bist ein Feind der Verfassung und nicht die Mengen, die vor Verfassungsfeinden fliehen und bereit sind, in Deutschland zu lernen, zu arbeiten, sich gesellschaftlich einzubringen und sogar zukünftige Renten abzusichern.

Gibt es unter Deutschen jemand, der die Verfassung angreift, gilt es die Verfassung vor diesen Deutschen zu schützen. Und uns das Volk. Gibt es unter Ausländern, Flüchtlingen welche, die die Verfassung angreifen, sollten wir uns wehren. Weil sie die Verfassung angreifen und nur deshalb.

Artikel 1 GG sagt nicht allein, die Würde der Deutschen ist unantastbar.
Die Würde des Menschen! Jedes Menschen!

So können sich manche dann wohl nur gedanklich helfen, indem sie wieder „Untermenschen“ erdenken. Das hatten wir schon mal. Und zeigt dann allenfalls, dass diese etwas in Zeit und Bewusstseinsentwicklung zurückgeblieben sind.

So, dass musste ich mir mal von der Seele schreiben, denn ich finde es erschreckend, dass in den Medien der eigentliche Punkt oft nicht gesehen oder konsequent angesprochen wird, nur damit man mehr Polarisierung und Einschaltquote hat?
Wäre auch ein Missbrauch!

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