Mit 120 Jahren fängt das Leben an!

In dieser Woche erhielt ich von der Gemeinde, in der ich wohne, ein wunderbares Prospekt für Bürger über 60 Jahre. Es enthielt hervorragende Einladungen, wie Senioren „ihre Langeweile überbrücken“ können. Gestern wollte ich mir am Bahnhof eine Fahrkarte kaufen, und der Automat fragte mich, ob ich zwischen 1 und 59 Jahren oder schon 60+ Jahre alt sei, denn wenn man schon 60+ ist, kann man eine Seniorenkarte bekommen. An diesen und vielen anderen Stellen habe ich das Gefühl, dass vermittelt wird, mit 60 sei das Leben schon vorbei. Auch beim letzten Klassentreffen, an dem ich je teilgenommen habe (30 Jahre nach dem Abitur) gingen die Gespräche im wesentlichen nur darum, wie lange man noch arbeiten müsse und wann es „endlich Rente gibt“ und man „frei“ sei.

Meine Güte, sagte ich zu mir selbst, wie haben diese Leute ihr Leben nur ver-lebt! Wer möchte denn so leben, dass er auf seinen 60. Geburtstag warten muss, um „endlich frei“ zu sein?!

In Deutschland haben wir gerade die schräge Diskussion, das Rentenalter auf 67 oder 72 Jahre anzuheben. Wenn wir uns die Natur anschauen, würden wir doch niemals auf die Idee kommen, dies hier zu einem Baum zu sagen:

„Es ist mir egal, wie fit du bist! Wir haben per Gesetz festgelegt, dass du das Rentenalter erreicht hast und du hörst jetzt bitte auf zu blühen oder Früchte zu produzieren, denn das darfst du jetzt nicht mehr!“

Sicher kann man historisch erklären, warum es früher wichtig war, Menschen ab einem gewissen (Renten-)Alter zu schützen. Bei der Rentendiskussion denken wir immer nur an das chronologische Alter. Dabei haben wir drei Alter:

  • Das chronologische Alter ist das, was im Pass steht.
  • Es gibt ein biologisches Alter, das angibt, wie alt mein Körper ist und wie gut ich mein „Gefährt“ gepflegt habe und es gibt ein
  • mentales Alter, das aussagt, wie fit und lebendig mein Geist ist.

Das Rentenalter bezieht sich nur auf das chronologische Alter und ist damit eher gewürfelt als wirklich biologisch sinnvoll erklärt: Viele Forscher sind sich einig, dass der Mensch darauf angelegt ist, 120 bis 150 Jahre alt zu werden.

Das Time Magazine brachte im letzten Jahr eine Ausgabe mit einem Cover heraus mit dem Porträt eines Babys und dem Titel „Dieses Kind könnte 142 Jahre alt werden“ um deutlich zu machen, wie weit die Medizin schon gekommen ist, um Menschen so alt werden zu lassen, wie sie wirklich werden können. Es gibt Oldtimer-Autos, die nehmen noch an Rallyes teil. Und es gibt Oldtimer-Fahrer, die diese Oldtimer-Autos fahren. Ich hatte bereits gepostet, dass ich einem Bergrennen zusah, bei dem der älteste Rennfahrer 95 Jahre alt war. Autos können, wenn sie gut gepflegt werden, nahezu ewig fahren. Ja, das Modell von 1920 hat vielleicht kein GPS oder keinen Bordcomputer aber es funktioniert dennoch.

Udo Jürgens hat gesungen „mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.“ Johannes Heesters stand im Alter von 106 Jahren noch auf der Bühne. Wie alt wäre er wohl geworden, wenn man ihm mit 65 gesagt hätte, er dürfe nun nicht mehr auftreten? Warren Buffet war schon weit über 80 Jahre alt und sagte: „Wenn ich nicht das tun dürfte, was ich so gerne tue, dann würde ich wohl nicht mehr lange leben oder nicht mehr am Leben sein“. Als er 77 war, lernte er koreanisches Bilanzrecht.

Ich bin gerade 64 Jahre alt geworden, starte gerade neue Geschäftsideen, ein neues Business und habe großen Spass daran, etwas Neues zu gestalten. Wie schrecklich wäre es, wenn der Gesetzgeber mir dies verbieten könnte!

Wie offen sind wir, um Neues zu lernen? So offen, wie wir wollen, und zwar dann, wenn wir das biologische und mentale Alter höher schätzen als das chronologische. Es gibt „Altsein“ in dem Sinne nicht, es gibt nur aktiv am Leben teilzunehmen oder eben nicht. Die Möglichkeit, seinen Körper zu ruinieren oder ihn zu pflegen und fitter zu werden.

Ab wann fängt unsere Leben wirklich, wirklich richtig an? Wann entscheiden wir uns?

Ich ignoriere das chronologische Alter, mir ist es egal, mir hilft es sowieso nicht, zu den chronologisch 60-jährigen zu einer Anti-Langeweile-Seniorenveranstaltung eingeladen zu werden, weil mein biologisches und mentales Alter dazu überhaupt nicht passt. Ganz im Gegenteil bin ich gerade dabei, so frisch und dynamisch etwas neues im Leben zu gestalten und in einem Masse in „No Limits“ zu denken, wie ich das in jungen Jahren gar nicht konnte. In dieser Hinsicht bereitet es mir Freude, wirklich weiter, reifer zu sein.

An einem 60. Geburtstag wurde jemand gefragt: „Wärst du gerne noch mal 20 Jahre alt?“ — „Ja!“ sagte er. „Aber nur mit dem Telefonbuch von heute!“

Ich wünsche Ihnen ein wunderbares, unlimitiertes Leben und ein insbesondere mentales und biologisches Jungsein!

Herzlichst,
Wolfgang Sonnenburg
winning for life

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