Geiz ist NICHT geil!

Der Werbespruch „Geiz ist geil!“ wurde vor über 12 Jahren ins Leben gerufen und neun Jahre lang verwendet. In dieser Zeit hat er sich vielen Menschen ins Gedächtnis eingebrannt … und mindestens genauso vielen geht er mittlerweile auf die Nerven! Auch ich selbst erlebe immer wieder Diskussionen über die Höhe von Seminargebühren, Tagessätzen, Coaching-Honoraren und so weiter. Ich bin zunehmend irritiert, wie sehr sich bei vielen Menschen eine „Geiz-ist-Geil-Mentalität“ eingeschlichen hat.

Vielleicht liegt meine Irritation aber auch daran, dass ich schon lange Zeit im Ausland lebe. Wenn z. B. bei einem Seminar in den USA der Saal voll ist, erlebe ich so gut wie nie, dass jemand nachrechnet, wie viel der Referent oder Trainer an diesem Tag einnimmt … außer um zu betonen, wie gut er sein Business macht! In Deutschland dagegen rechnen manche die Einnahmen gerne hoch, nur um sich dann darüber zu empören, was „der da vorn“ verdient! (Und dann sehen sie die Einnahmen auch noch als Gewinn angesehen, was kaum ferner der Realität sein kann.) So entscheiden sich auch viele Deutsche lieber für einen Versicherungsvertreter, der etwas mit versteckten Provisionen verkauft, als für einen Honorarberater! Die Kompetenz? Die wird kaum geprüft.

Ist in Deutschland Angst der Hintergrund oder Neid oder ist es schlichtweg die grundfalsche Denke des „Geiz ist geil?“ Oder ist es noch schlimmer … ist es Dummheit?

Entscheidend ist die Frage: Ist es wirklich so wichtig, wie hoch Tagessätze sind, was der Referent letztendlich verdient oder was andere machen? Nein, das ist es nicht! Es ist egal, was er verdient! Wenn ich mich für ein Seminar entscheide, geht es darum, ob ich mit dem dort eingekauften Know How mehr Gewinn machen kann, als den Eintritt, den ich bezahlt habe. Was der Trainer „an mir verdient“ ist doch völlig gleich – wichtig ist, welcher Nutzen mir als Teilnehmer entsteht!

Lange Zeit habe ich viermal im Jahr an Coachings in Chicago teilgenommen. Zugelassen wurden nur Teilnehmer, die ein Jahreseinkommen von mindestens einer Million US-Dollar nachweisen konnten. Die Gruppe bestand aus 50 Teilnehmern, und jeder zahlte $2.000 für den Tag. Der Referent nahm also $100.000 ein. Neid? Niemals! Für uns war nur eine Frage wichtig: Lohnt es sich, dafür zwei bis drei Tage, das Honorar sowie die Kosten für Hin-, Rückflug, Hotel u.s.w. zu investieren? Jeder der Teilnehmer stellte sich nur diese eine Frage: Kann ich aus dem Gelernten mehr als die $10.000 rausholen, die ich reinstecke? Wer geht denn zu einem (Hype-)Seminar, nur um unterhalten zu werden? Für ein Abendessen mit Waren Buffett zahlt manch einer$2.600.000 und profitiert!

Wohlstand ist geil!

Hören Sie auf damit, Berater zu buchen, weil sie „um die Ecke wohnen,“ oder nur weil sie preiswerter sind als andere, und hören Sie auf, lieber ein Seminar mit niedrigem Eintritt zu buchen, um sich dann psychologisch geschickt horrende Summen für Produkte oder weitere Workshops aus den Rippen leiern zu lassen.

Es ist egal, was der Berater verdient! Wichtig ist nur: Kommen Sie mit dem neuen Wissen schneller ans Ziel? Können Sie so mehr Erfolg, mehr Einkommen erzielen als ohne den Einsatz?

Verlieren Sie die Angst und trauen allen mehr zu. Gönnen Sie anderen viel höhere Honorare, sonst halten Sie sich selbst viel zu klein! Möge sich jeder in diesem Land mehr zutrauen! Nicht Geiz, sondern Wohlstand ist geil!

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