Himmelfahrtskommando

In der vergangenen Woche gab es an vielen Orten einen Feiertag: Himmelfahrt wird von der Kirche gefeiert als Tag, an dem Jesus nicht gestorben, sondern auferstanden und gen Himmel gefahren ist. In dieser Allegorie steckt für alle Menschen die Botschaft: Sei Dir bewusst, was alles möglich ist, sei Dir Deines Potentials bewusst und sei Dir bewusst, dass der Tod (zum Beispiel einer Idee, eines Jobs, eines Plans) nicht das Ende sein muss.

Himmelfahrt ist also eigentlich etwas tolles. Es gibt noch ein anderes Wort, mit dem keine positiven Gedanken verbunden werden: Das Himmelfahrtskommando. Es leitet sich her aus der Kriegsführung, in dem eine Gruppe „Freiwilliger“ in eine gefährliche Situation geschickt wurde.

Es heißt auch immer wieder, „alle wollen in den Himmel aber keiner will sterben.“ Alle wollen lange leben, bloß nicht alt werden. Wie bekommen wir diese Gegensätze vereint? Oft geben wir gar nicht so viel Wert auf die wirklichen Worte, sondern auf Gedanken und Gefühle, die wir damit verbinden. Wir schauen nicht hinter die Kulissen.

Das Auto bleibt startbereit

Von Yogananda sagt man, er habe seinen Körper freiwillig verlassen: mahasamādhi, die ewige Meditation, nennen die Yogis den legendären Akt, bewusst zu „sterben.“ Sein einbalsamierter Körper, so sagte der Leiter der Leichenhalle Harry T. Rowe, sei „sogar nach 20 Tagen frei von Verfall“ gewesen.

Übersetzt in ein Bild, das näher an unserer Realität ist: Man kann ein Auto pflegen, und es kann in einer Garage noch sehr lange frisch und lebendig ausschauen und startbereit sein, auch wenn der Fahrer schon lange gegangen ist … auch wenn die Seele den Körper verlassen hat.

Yogananda predigte und lebte den Nondualismus: Nicht Polaritäten aus oben und unten, links und rechts, heiß und kalt, gut und böse, sollen das Leben bestimmen. Das Einende, das Ganze, war ihm ein Anliegen.

Was ich mit diesen Gedanken als Überlegung anregen möchte ist, sich viel bewusster damit auseinanderzusetzen, was möchte ich wirklich, was möchte ich wirklich wahrnehmen, und was möchte ich für wahr nehmen.

Problem-Begeisterung

Hier ein weiteres Wortbeispiel: Was fühlen Sie, wenn Sie das Wort Problem hören? Wenn jemand zu Ihnen sagt „Wir haben ein Problem!“? Die meisten Menschen geben sofort eine negative Energie darauf. Aber heißt es nicht auch „pro und contra“? Pro ist doch etwas Gutes!

Bei genauerer Betrachtung sind beide Ansätze falsch. Das „Pro“ in Problem heißt weder gut noch schlecht. Problem kommt aus dem Griechischen, und heißt eigentlich nur „zur Aufgabe vorgelegt,“ oder genauer: Zur Lösung vorgelegt.

„Houston, wir haben ein Problem“ heißt also nichts weiter als: Oh, da ist etwas zu tun! Wenn man sich die Aufzeichnungen der Apollo-13-Astronauten anhört, ist die enorme Ruhe beeindruckend, wie sie, gefangen in einer kleinen Konservendose im Weltall, ihre Probleme besprechen. Keine Spur von negativer Energie, keine Spur von Panik.

Also nochmal: Wie wollen wir durchs Leben gehen, mit welcher Energie, mit welcher Sichtweise? Wer bestimmt die Sichtweise, wenn wir nicht selbst? Nur wir selbst gestalten.

Wie wäre es denn, dass wir sehr sehr alt werden können und fit bleiben? Wie wäre es, wenn wir eines Tages unseren Körper verlassen und uns dann mit Begeisterung „im Himmel“ wieder treffen? Oder ganz konkret aufs Hier und Jetzt übertragen: Wie wär’s, wenn wir mit Begeisterung jede Herausforderung, jedes so genannte Problem annehmen und sagen: „Wow, hier ist wieder etwas, das mir zu wachsen hilft!“

Denn solange wir noch nicht erleuchtet sind wie Yogananda es war, leben wir in der Polarität: Zwangweise gehört zum Oben ein Unten, zum Heiß ein Kalt, und auch – das ist die gute Nachricht – zu jedem Problem eine Lösung. Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Energielevel und klare Sicht aufs Leben!

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mit Wolfgang Sonnenburg vom 19. Dezember 2024

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