Win-Win – missverstanden und ausgelutscht?

Vor einigen Jahren begann ich, das Win-Win-Konzept besser zu verstehen und sah es als eine Notwendigkeit an, mehr Verständnis dafür in die Welt zu bringen. Heisst doch auch seit 2002 meine Consulting-Firma Win Win AG.

Um dieses Verständnis noch weiter zu vertiefen und wissenschaftlicher zu untermauern, fragte ich also einen Professor, in dessen Lehrstuhlbereich das Thema Win-Win im Studium vorkommt, ob man nicht mal eine Doktorarbeit zu diesem Thema schreiben könnte. Seine Antwort warf mich aber zunächst etwas zurück. „Bin ich denn auf so einem völlig falschen Dampfer?“ fragte ich mich, und: „Sehe ich denn hier überhaupt nicht klar?“

Was er gesagt hatte?

„Win-Win? Ach, das Thema ist doch schon ausgelutscht.“

Es dauerte eine Weile, bis ich verstand: Dieser Professor interessierte sich für Win-Win nur in einem sehr kleinen, eingeschränkten Bereich, und zwar in der Spieltheorie. Die hat zwar Anwendungen im täglichen Leben, aber der Schritt von diesen Theorien zur Lebenswirklichkeit ist sehr groß. Das ist ein großer Kontrast zu meinem Verständnis. Denn wenn ich selbst von einer Sache wirklich überzeugt bin, wende ich sie idealerweise in jedem Lebensbereich an. Damit will ich nicht sagen, dass der Uni-Unterricht zum Thema Win-Win völlig daneben ist, doch behaupte ich, dass er sehr einseitig sein kann und dass dadurch wesentliche Aspekte ausser Acht gelassen werden.

Ein Kompromiss ist keine Lösung!

Vielleicht kennen Sie das klassische Beispiel: Zwei Kinder streiten sich um eine Orange. Mutti mag aber keinen Streit, und im besten Glauben, dass es gut ist zu teilen, halbiert sie die Orange. Damit soll dann Frieden sein, und die Kinder sollen eine wichtige Lektion fürs Leben lernen. Tatsächlich lernen Sie etwas, aber … leider das falsche. Denn wenn sie erwachsen sind, werden sie sich streiten, wer den Müll rausträgt und machen dann wieder halbe halbe. Das ist aber ein fauler Kompromiss, und Kompromisse sind im Regelfall immer Lose-Lose, also das völlige Gegenteil von Win-Win.

Hätte Mutti sich aber die Zeit genommen, die Kinder zu befragen, warum beide die Orange haben wollen, wären vielleicht diese beiden Antworten gekommen: „Ich will Orangensaft trinken“ und „Ich will aus der Schale ein Männchen bauen.“ Was hat sie mit dem Teilen der Orange dann erreicht? Dass beide Kinder unzufrieden sind, denn nun muss jedes von dem, was er will, etwas lassen — und bekommt dafür etwas, was es nicht haben will.

Eigentlich gibt es keinen echten Streit. Es gibt nur Unklarheit, Missverständnise und Annahmen. Ein klassischer Kompromiss führt fast immer zu einem Lose-Lose-Ergebnis. Steven Covey erläutert es an folgendem Beispiel:

Zwei Angestellte müssen sich einen Büroraum teilen. Einer macht das Fenster auf. Den anderen ärgert es, und er macht es wieder zu. So geht es dann hin und her: auf zu auf zu auf zu. Man verständigt sich auf einen Kompromiss: 30 Minuten auf und 30 Minuten zu. Auf die Frage warum auf, warum zu kamen folgende Antworten: „Ich möchte und brauche mehr frische Luft“ und „Mir wird es zu kalt, ich friere schnell.“ Wieder Lose-Lose. Was könnte man hier als Win-Win-Lösung empfehlen? Vielleicht ein Luftreinigungsgerät und eine Infrarotheizung.

Wenn wir die universellen Gesetze verstehen, dann wissen wir, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Der unsinnige Kampf, der zu Lose-Lose führt. ist unnötig und hat immer ein völlig ungewünschtes Ergebnis. Nun ja, es gibt Rosenkriege und Menschen ziehen oft Lose-Lose vor, damit nur der andere sich nicht freut.

Ist Win-Win wirklich „ausgelutscht,“ wenn wir noch mehrheitlich so agieren, dass wir glauben, Kompromisse seien die Lösung? Wenn zwei den Müll raustragen und es eigentlich keiner will?

Wenn wir unseren Purpose leben, in unserer Mitte sind, dann können wir klarer kommunizieren was wir wollen und schon so viele unnötige Kämpfe vermeiden. Also lösen wir mal am besten unsere inneren Programme auf, die dies verhindern.

Und das ist noch lange nicht ausgelutscht, lieber Herr Professor.

Horizontales und vertikales Win-Win

Um Win-Win in allen Dimensionen erkennen zu können, müssen wir auf eine andere Bewusstseinsebene gehen, sozusagen einmal aus dem Rahmen treten, um unsere Welt von einem ganz neuen Standpunkt zu betrachten. Ich unterscheide hier zwischen horizontalem und vertikalem Win-Win:

Horizontales Win-Win ist für mich das Ergebnis auf der gleichen Bewusstseins-Ebene. Wir tauschen Schale und Fruchtfleisch. Doch schon allein um die Frage nach dem wirklichen Ziel bedeutet schon die Bereitschaft, auf eine höhere, eine Metaebene zu gehen. Denn nur dann kann man überhaupt zur Lösung kommen, die beide Beteiligten zufrieden stellt. Dies ist vertikales Win-Win.

Zudem gilt es zu erkennen, was Einstein meinte, als er sagte: „Der Geist, der das Problem kreiert hat, kann es nicht lösen.“ Echtes Win-Win bezieht immer die Naturgesetze mit ein. Es gibt keinen Widerspruch zum Wahren. Und echtes Win-Win soll immer auf den Next Level® der Bewusstseins-, Handlungs- und Ergebnisebene führen. Darin steckt der vertikale Gedanke.

Na, lieber Herr Professor, ist auch dies bereits ausgelutscht? Wie wäre es, wenn wir stattdessen alle gemeinsam daran weiter lutschen?

Be the Change you Want to see in the World

Gerade auch beim kommenden Winspiration-Event in Los Angeles anlässlich des Winspiration Day mache ich die Erfahrung, dass auch so genannte spirituelle Lehrer aus Angst vor Wettbewerb die Veranstaltung nicht empfehlen. Aus Angst, Kunden zu verlieren, sagen sie „Nee, der Sonnenburg hat mich auch noch nie weiterempfohlen!“

… Und das sind dann ausgerechnet die Lehrer, die auch oft zitieren: “Be the Change you want to see in the World.” Welcher Change soll das sein? Derjenige, der aus Mangeldenke heraus alles zum Lose-Lose wendet?

Umso dankbarer bin ich deshalb allen Beteiligten, die auf dem Plakat links aufgeführt sind. Nicht nur, weil alle auf eigene Kosten kommen, um eine große Gemeinschaftsidee zu unterstützen. Sie lassen auch die Lose-Lose-Angst hinter sich und wissen, dass wir unendlich viel Wohlstand schöpfen können, wenn wir mit purpose gemeinsam arbeiten. Allen voran bin ich Bob Proctor dankbar, der unermüdlich diesen Gedanken mit der Welt teilt, dass Konkurrenz amateurhaft ist. Profis kreieren gemeinsam! Und natürlich danke ich ihm für die Unterstützung dabei, dass er mir beim Verstehen des vertikalen Win-Win ein großes Vorbild ist.

Der Winspiration Day 2017 wird per Live-Stream direkt aus Los Angeles übertragen und die Teilnahme ist natürlich kostenfrei. Es ist etwas grandioses, was hier entsteht! Kommt nach LA oder meldet Euch hier zum Live-Stream an.

Für den Winspiration Award 2017 sind nominiert: Marianne Williamson, Marisa Peer, Michael Beckwith, Arnold Schwarzenegger und Vishen Lahkiani.

Alles tolle Persönlichkeiten, alle auf ihre Art sehr winspirational. Während des Events werdet Ihr erfahren, wer die Most Winspirational Person 2017 ist.

Und wer das Buch Lieber die ganze Welt gegen mich als meine Seele noch nicht gelesen oder verschenkt hat – bitte bestellen, lesen und weiterempfehlen. Es liefert eine Grundlage, echtes Win-Win leben zu können. Erst dann ist Wohlstand und innere Erfüllung möglich.

Danke, dass Ihr mitlest, mitlebt, mutgestaltet!

 

Herzlichst,

Wolfgang Sonnenburg
Purpose Hacker

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