Unterdrücker und Unterdrückte

Ich bin gerade mal wieder dabei, As a Man Thinketh von James Allen zu lesen. Ein kleines Buch, aber voller Power und großartiger Worte. Ich kann jedem nur empfehlen, dieses Buch ab und an zu verinnerlichen.

In diesem Artikel möchte ich eine Stelle aufgreifen, an der er sagt:

Für viele Menschen sieht die Realität so aus: „Wir sind Sklaven, weil es einen Unterdrücker gibt. Also lasst uns diesen Unterdrücker hassen!“ Jedoch gibt es auch eine wachsende Gruppe von Menschen, die sagen: „Es gibt einen Unterdrücker, weil es so viele Sklaven gibt. Lasst uns die Sklaven verachten!“

Die Wahrheit ist, so sagt Allen, dass die Unterdrücker und die Unterdrückten co-abhängig sind und beide eine Schwäche haben: Die einen lassen sich unterdrücken, der andere missbraucht die Macht, die er hat. Wenn man die Situation in voller Liebe betrachtet, dann sieht man, dass beide Seiten leiden: Beide sind nicht glücklich, nicht emotional erfüllt, sie leben nicht den Purpose. Hätten wir ein ideales Mitgefühl, dann könnten wir beide Seiten umarmen.

Mir geht dieses Thema zur Zeit wieder sehr nahe, zum einen, weil ich kürzlich in einem Vortrag darüber gesprochen habe, zum anderen, weil ich immer wieder in Gespräche komme, in denen es um die Debatte um den Mindestlohn, Hartz IV und so weiter geht.

In diesen Gesprächen geht es immer wieder darum, dass es „Unterdrücker“ gibt – Arbeitgeber und Unternehmer – und dass man deshalb „den Armen“ helfen muss, und sei es nur mit immer neuen Gesetzen.

Aber wenn wir den Gedankengang von Allen aufgreifen, dann verstehen wir, dass auf beiden Seiten der Polarität Missverständnisse und Unwissen vorherrschen: Die einen missbrauchen ihre Kraft aus falschem Hochmut, die anderen glauben keinen anderen Weg zu sehen als sich der Macht zu unterwerfen. Hochmut des Unterdrückers und die Schwäche der Unterdrückten—beides ist Illusion.

Für uns alle ist eines wichtig zu verstehen: Egal in welcher Polarität wir leben, wir gehören dort nicht hin! Wir gehören in die Mitte und dahin, wo wir unseren Purpose leben und Realitäten richtig einschätzen. Und dazu gehört zuallererst – und das ist auch Gegenstand des oben erwähnten Buchs – die eigenen Gedanken zu kontrollieren und sich nicht „ablenken“ zu lassen.

Meinen Vortrag endete ich mit dem Gedicht von Marianne Williamson, das durch Nelson Mandela große Bekanntheit erlangte: „Unsere größte Angst ist es nicht, dass wir unzulänglich sind. Unsere Größte Angst ist, dass wir unermesslich mächtig sind, dass unser Licht scheint.“

Achten Sie darauf, dass Sie in der Mitte Ihrer Kraft sind. Lassen Sie Ihr Licht scheinen.

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