Diese Frage bekam ich in einem Kommentar auf meinen
Blogbeitrag im August.
Wie könnte ich über Geldanlagen im Zusammenhang mit den Armen
sprechen, die sich doch nichts leisten könnten?
Nun, manchmal schreibe ich hier vielleicht etwas zu pointiert. Aber
ist es nicht manchmal notwendig um darauf aufmerksam zu machen,
wie man Not wenden kann?
Zunächst möchte ich erneut die Wortwahl erste oder dritte Welt
aufgreifen.
Von unterschiedlichen Welten zu sprechen halte ich für einen Fehler.
Solange wir in der Wohlstandswelt von “Dritter Welt” sprechen,
suggerieren wir uns, dass es eine Welt gibt, mit der wir nicht
verbunden sind und dass das, was dort passiert, keine Auswirkungen
auf uns hat.
Dies gilt für mich ebenso mit dem Wort Naturschutz. Diesen Begriff
verwenden wir heute so, dass der Mensch nicht zur Natur gehört.
Darum scheinen wir immer erst zu spät zu realisieren, dass
Geschehnisse in der so genannten dritten Welt, oder der Natur,
doch auf uns direkt wirken können.
Wie ist es nun, wenn wir von einer Welt der Reichen und der Armen
sprechen? Ist es dann leicht, als “Armer” in die Welt der Reichen zu
wechseln? Meine These ist, wir programmieren die Manifestation
der Unterschiedlichkeit.
Spüren Sie den Unterschied, wenn wir klar sagen, es gibt nur eine
Welt, in der sich einige entschieden haben reich zu sein und andere
arm? Nun vielleicht regt sich jetzt bei Ihnen schon so viel
Widerstand, dass Sie nicht nachspüren können. Aber vielleicht
können wir uns darauf verständigen, wenn es nur eine Welt gibt,
dann sollte es leichter sein, die “Fronten” – die Wohlstandszustände –
zu wechseln, als bei unterschiedlichen Welten.
Nun zu dem Vorwurf, die Armen könnten sich ja gar nicht Aktien
kaufen, denn sie haben kein Geld. Es liegt in der Natur des
Menschen, eines Lebewesens, im Überlebensstress nicht auf
langfristige Vorsorge zu achten. Aber einmal angenommen ein
“armer Mensch” (ich bitte nochmals um Nachsicht für diese
Plakatierung) könnte 50,– Euro zusammensparen. Was glauben
wir, wären die Gedanken zur Verwendung des Geldes? Es richtig
anzulegen, damit es mehr wird und die Zukunft sichert?
Sind dies die ersten Gedanken? Meist nicht.
Ich glaube, das ist zumindest meine Erfahrung aus vielen Jahren
Beratung, dass es leider die Norm ist, dass Menschen bereit sind
45 Jahre für Geld zu arbeiten, aber sich nicht 45 Minuten pro Monat
Zeit nehmen, über Geld nachzudenken.
In meinem Buch habe ich ein 7. Punkte Erfolgsprogramm vorgestellt,
dessen erster Punkt heisst: Entscheidung!
Und in der einen Welt, in der wir leben, gibt es Menschen, die haben
entschieden eigenverantwortlich zu sein und andere, die oft äußerst
hart arbeiten, und auch ein karges Leben leben, aber dennoch nicht
entschieden haben, eigenverantwortlich das Thema Geld anzupacken.
Anpacken soll hier heissen, Geldgeschehen zu verstehen,
Geldanlagen beurteilen zu lernen etc..
Nun werde ich immer mit Verschwörungstheorien konfrontiert und
die Politiker wollten doch nicht, das alle unabhängig werden. Wieder
ein guter Grund in der “eigenen Welt” zu bleiben.
Ich glaube nicht daran. Ich kann sogar eine andere These aufstellen.
Gibt es vielleicht eine Verschwörung der Armen? Gebt uns nur genug
zu essen, dann brauchen wir uns ja nicht weiterzubilden, nicht
Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht merken Sie, es geht hier
nicht nur um die so genannten Armen. Es geht letztlich um alle,
die meinen, jemand anderer sei verantwortlich und solle es richten.
Prof. Muhammad Yunus, der vielen Armen aus Ihrer Situation
geholfen hat, konnte es nur erreichen, weil er jeden, selbst Bettler,
dazu gebracht hat, die Verantwortung zu übernehmen und selbst
aktiv daran mitzuwirken, mit einer anderen Einstellung anders zu
handeln. Und wie waren seine Anfänge? Es ging immer schief,
weil er zu Beginn nur Geld gegeben hatte und nicht die
Eigenverantwortung organisierte.
Karl Heinz Böhm lernte, dass viele seiner Spenden zunächst
verpufften, weil die Menschen nicht gewohnt waren,
eigenverantwortlich aufzupassen, damit ein neuer Brunnen nicht wieder versandet.
Unser System unterstützt viele in der Abhängigkeit, in der Not, aber
zu wenig aus der Not heraus. Ist dies eine Verschwörung der Armen,
dass sie nur Hilfe in der Not wollen? Ich glaube weder auf der einen
noch auf der anderen Seite an Verschwörung. Eher an die Schwäche
der Menschen, den bequemen Weg, den gewohnten Weg zu gehen,
egal wie hart er ist. Die moderne Gehirnforschung bestätigt dies.
Der Geist ist stärker als die Materie, Glaube kann Berge versetzen
und wo ein Wille, ist ein Weg. Nicht neu, aber immer wieder zu wenig
beachtet. Prüfe jeder, woran er glaubt.
Wer an unterschiedliche Welten glaubt, wird sie “erleben”.
Wer nur Hilfe in der Not für möglich hält, statt aus der Not heraus,
wird mehr Not kreieren.
Darum werden die Armen ärmer und die Reichen reicher und zwar
in der selben Welt.
Heute ist Sonntag.
Haben Sie heute Zeit für sich und neue Ideen?
Herzlichst
Wolfgang Sonnenburg
winning for life
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