Die Illusion von „Keine Zeit!“

Möglicherweise haben Sie selbst es schon gesagt – aber garantiert schon oft gehört – dass jemand diesen Satz sagt:

„Ich habe keine Zeit!“

Zum einen ist das eine unnütze „Selbst-Programmierung,“ denn je öfter wir sagen „das kann ich nicht“ oder „das habe ich nicht,“ umso schneller werden wir und vor allem unser Körper dies eines Tages wirklich glauben. Zum anderen, und noch viel wichtiger, ist der eigentliche Inhalt des Satzes unlogisch und zudem Teil einer großen Illusion, der leider viele Menschen zum Opfer fallen.

Die Zeit ist das einzige Gut, das auf dieser Welt zu 100% gerecht verteilt ist. Egal, wo ein Mensch geboren wurde, egal mit welchem Geschlecht, egal in welchem Land: Jeder bekommt pro Tag seine 24 Stunden, seine 1.440 Minuten, seine 86.400 Sekunden.

Wir haben also alle Zeit. Die Frage ist, was wir damit machen.

Manche wissen nicht genau, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen. Sie haben keine Idee, wofür sie leben wollen, sie wissen nicht, wie sie sich selbst leben sollen. Für diese Menschen kann die Zeit, die zur Verfügung steht, zu einer Bedrohung werden. Und wie reagieren sie darauf? Sie wollen sie vertreiben, sie suchen nach einem Zeitvertreib.

Aber die Zeit ist so widerspenstig! In dem Moment, in dem ich sie mehr treibe … tja, dann ist sie schon wieder da und fragt mich: „Was willst Du jetzt tun?“ Davon sind die Zeitvertreiber dann regelrecht genervt! Das Zeitvertreiben ist so aufwendig, kostet so viel Energie und ist zudem noch zwecklos, dass sie auf die Idee kommen, die Zeit stattdessen totzuschlagen.

Aber solange wir leben, ist die Zeit für uns da. Wenn ein Zeitvertreiber und Zeittotschläger das dann akzeptiert und versteht, dass die Zeit nicht wegzukriegen ist, dann muss er sie halt beherrschen und managen. Und es gibt ja ganz viele „Zeitmanagement“-Seminare, die genau das verkaufen. Aber schon ist er in der nächsten Illusion gelandet: Man kann die Zeit genauso wenig vertreiben wie totschlagen noch managen. Für jeden von uns tickt die Uhr in derselben Geschwindigkeit.

Was wir aber tun können ist die Zeit zu füllen. Wir können nicht die Zeit managen, aber wir können managen, was wir in der uns zur Verfügung stehenden Zeit machen.

Lebensqualität = Zeitqualität

Die Qualität unseres Lebens hängt von der Qualität ab, wie wir unsere Zeit füllen. Einer meiner früheren Mentoren, Dr. John Demartini, wies immer wieder darauf hin:

Wenn Du die Zeit nicht mit Wichtigem füllst, dann wird sie immer mit Unwichtigem gefüllt sein.

Und weil wir alle nur eine beschränkte Zeit auf diesem Planeten zur Verfügung haben, bedeutet das, dass wir in jedem Moment über die Qualität unseres Lebens entscheiden.

Konkret hängt am Ende also die Qualität unseres Lebens davon ab, wie viele qualitativ gute Jahre wir in in diesem Leben hatten. Ein gutes Qualitätslebensjahr hängt von den qualitativ guten Monaten ab, und diese wiederum von den Qualitätstagen, -stunden, -minuten und -sekunden.

Sich nun vorzunehmen, das ganze Leben mit Qualität zu füllen, klingt vielleicht anstrengend, aber es gibt einen Kunstgriff, der es leichter macht. Über den IKEA-Gründer Ingvar Kamprad habe ich gehört, dass er seine Zeit in Viertelstunden einteilt. Und dann ganz fokussiert diese 15 Minuten füllt. So gelingt es ihm, immer auf hohe Zeit- und damit Arbeits- und Lebens-Qualität zu achten, und ganz offenbar hat er mit dieser Methode sehr großen Erfolg.

Wenn Sie diesen Fokus haben und sich immer wieder fragen: „Was kann ich tun, um eine hohe Qualität in die nächste Viertelstunde zu bringen?“ dann wird auch hier ein Zins- und Zinseszins-Effekt entstehen und die Qualität des Lebens in Ihrer Zeit wird steigen, ausgehend von den Viertelstunden zu den Stunden, Tagen, Wochen, und so weiter.

Ihre High 5

Denken Sie immer dran: Wenn Sie Zeit totschlagen, dann versuchen Sie sich selbst und Ihr Leben tot zu schlagen. Aber unser Leben und unsere Lebenszeit ist so kostbar! Schon des öfteren habe ich in meinen Artikeln und Vorträgen über die fünf Aspekte eines erfüllten und glücklichen Lebens gesprochen. Wenn Sie jeden Tag auch nur einen Teil Ihrer Zeit damit nutzen, einem dieser fünf Aspekte näher zu kommen, haben Sie schon viel erreicht.

Mehrfach habe ich auch darüber geschrieben, wie wichtig es ist, sich selbst zuerst zu bezahlen. Das gilt fürs Finanzielle genauso wie für die Zeit. Planen Sie Ihr Jahr so, dass Sie mit Ihren eigenen Qualitätszeiten beginnen: Wann wollen Sie Urlaub machen, welche Zeiten wollen Sie mit der Familie verbringen, wann Dinge tun, die Ihnen im Sinne der High 5 gut tun? Planen Sie alles andere um diese Zeiten herum.

Wie bitte? Das geht nicht? Tja, das sagen mir viele Menschen, wenn’s ums Geld geht: „Wie soll ich mich selbst zuerst bezahlen? Bevor ich mich bezahle, muss ich doch erst alle meine Kredite bedienen!“ Interessant ist dabei, dass diejenigen, die beginnen sich selbst zuerst zu bezahlen, sowohl sich selbst als auch alle anderen bezahlen können. Denn diejenigen, die sich um sich selbst sorgen, die haben im Regelfall auch ein besseres Business. Und das gilt fürs Geld genauso wie für die Zeit.

Ich gebe Ihnen einige Fragen mit auf den Weg:

  • Glauben Sie an ein erfülltes, glückliches Leben vor dem Tod?
  • Glauben Sie an ein erfülltes, glückliches Leben vor der Pension?
  • Glauben Sie an ein erfülltes, glückliches Leben vor dem nächsten Urlaub?
  • … vor dem nächsten Wochenende?
  • … vor dem nächsten Tag?
  • Und wie ist es mit heute? Leben Sie ein erfolgreiches, glückliches Leben auch schon vor dem heutigen Abend?

Ich wünsche Ihnen viel Bewusstheit und wirklich gut gefüllte 15 Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre.

Erfolg ist nur eine Gewohnheit.

Denken Sie immer dran: Das Beste kommt noch!

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