Gestern Abend, am 10. März, diskutierte Markus Lanz mit seinen Gästen darüber, wie einige Menschen in Ängsten stecken, die faktisch gar nicht da sind. Es ging bei der Diskussion, wie so oft in den letzten Monaten, um die irrationalen Reaktionen einiger Menschen, die mit dem für uns nicht vorstellbaren Leid der Flüchtlinge konfrontiert sind. Und dennoch, so sagte man in der Sendung, müsse man „diese Ängste ernst nehmen.“
Hier lege ich ein großes Veto ein.
Eine Angst, die eine Fantasie ist, eine Angst, die auf falschen Annahmen beruht, muss man keinesfalls ernst nehmen. Mehr noch: Wir dürfen irrationale Ängste nicht ernst nehmen, weil sie zu falschen Handlungen führen. Ernst nehmen müssen wir jedoch, dass die Menschen Angst empfinden.
Wie aber kann es soweit kommen, dass Menschen irrationale Ängste empfinden und sogar ihr Handeln daran ausrichten? Unser Unterbewusstsein – und das wissen die meisten nicht – kann Gedanken nicht ablehnen. Es akzeptiert jeden Gedanken, jede Idee und kann nicht unterscheiden zwischen real und irreal. Wenn ich meinem Unterbewusstsein also eine Illusion gebe, wird es je nach gespeicherten emotionalen Verknüpfungen reagieren und auch körperliche Reaktionen hervorrufen.
Nehmen Sie dieses Beispiel:
Stellen Sie sich jetzt bitte vor, Sie gehen in die Küche, nehmen ein Messer zur Hand und schneiden eine Zitrone in Scheiben. Sehen Sie zu, wie der Saft auf das Schneidebrett läuft und spüren ihn an den Fingern. Dann stellen Sie sich vor, Sie nehmen eine frisch abgeschnittene Zitronenscheibe … und beißen herzhaft hinein. — Bemerken Sie jetzt den geänderten Speichelfluss, während Sie darüber nur lesen? Obwohl Sie wissen, dass Sie gar keine echte Zitrone vor sich haben sondern einen Bildschirm, auf dem ein paar Worte stehen? Ein simples aber beeindruckendes Beispiel: Die Verknüpfungen im Unterbewusstsein funktionieren mit einer fantasierten Zitrone, ohne dass es die echte braucht.
Genauso ist es mit nahezu jeder Angst: Auch wenn wir die Gründe der Angst selbst erdacht haben und sie gar nicht realen Tatsachen entsprechen, folgt eine echte körperliche Reaktion. Und wenn uns nicht bewusst ist, dass wir die Fantasie selbst kreiert haben, nehmen wir nur die körperlichen Reaktionen wahr: Feuchte Hände, Herzflattern, weiche Knie, Magengrummeln. In Folge glauben wir daran, dass eine echte Gefahr besteht, denn die Angst fühlt sich ja echt an! Auch wenn sie auf einer Fantasie beruht.
Und so produzieren wir Fantasien und Illusionen, die wir ernst nehmen, anstatt uns darüber bewusst zu sein, wie stark wir kreieren können, und wie stark wir unseren Körper steuern. Dabei wäre es so gut, wenn wir uns bewusst wären, welch eine fantastische Fähigkeit wir haben, solche Gedanken zu kreieren! Dann könnten wir realisieren, dass wir auch unsere Emotionen und unsere Kräfte mitgestalten können. Stellen Sie sich vor, welche andere, bessere Zukunft wir gestalten könnten, wenn wir bewusster lebten!
Achten Sie darauf, was Sie denken. Achten Sie darauf, ob Sie einen Beweis dafür haben, was Sie denken. Ist es wirklich wirklich real, oder ist es Fiktion? Ist es etwas, das Sie wiederholen, weil der Nachbar es gesagt hat, oder weil Sie wirklich Zahlen, Daten, Fakten dafür haben? Haben Sie sich selbst davon überzeugt, dass es so ist? Nur was real ist, sollte als Basis für unsere eigene Programmierung und unsere Emotionen dienen.
Lasst uns die Welt klar sehen, wie sie ist. Lasst uns verstehen, dass unser Unterbewusstsein real und irreal nicht unterscheiden kann, und lasst uns diese Fähigkeit nutzen. Dann können wir das, was noch nicht real ist, aber was wir gerne hätten, aktiv gestalten. Das Beste kommt noch! Ich freue mich darauf, Sie in der besseren Zukunft zu treffen.